1 a) Wofür will ich in einem Cohousing Projekt leben? Was soll es für mich ermöglichen? Was ist meine Sehnsucht?
Zunächst wurde mir klar, dass ich am Land leben, dort aber nicht als Kleinfamilie vereinsamen möchte. Das Land bringt mir immer wieder Momente des Friedens und der Ruhe, die ich so gut wie nie in der Stadt erlebe. Die Stadt hat einen Puls, der sich auf mich überträgt, was mir bewusst wird, wenn ich sie verlasse.
Doch es kam stets auch der Zweifel, ob meiner Familie und mir am Land nicht das Dach auf den Kopf fallen würde? Als ich darüber nachdachte, wurde mir klar, dass ich mich momentan in der Stadt auch alleine fühlte. Irgendwie war ich immer wieder in der Situation mich als Kleinfamilie ohne Verwandte in Wien verloren zu fühlen. In anderen Gemeinschaften hab ich erfahren, woran ich mich aus Erzählungen und meiner eigenen Erfahrung in einer Einfamilienhaussiedlung mit Spielstraße aufzuwachsen erinnere. Nämlich wie schön es ist, in einer Kindergruppe und einem kleinen Dorf groß zu werden.
Leider hat sich in unserem Alltag in der Stadt, trotz äußerst netter Nachbarn und Bekannten mit Kindern die sich gut verstanden nicht dieses Gefühl eingestellt, dass man gemeinsam mit anderen Eltern und im Alltag eine Gemeinschaft ist. Ein Kollege und agiler Coach sagte einmal zu mir, dass Menschen, die neben sich her leben, wie zB in der Arbeit, schnell mal eine Gruppe, aber noch lange kein Team sind. Genauso fühlte sich meine Situation an, wir waren Nachbarn / Freunde in ähnlicher Lebensphase, aber keine Gemeinschaft. Und ich stellte für mich fest, dass alle paar Monate Freunde, die auch Kindern haben, zu besuchen oder etwas mit den Nachbarn zu unternehmen, nicht der Alltag und das Verhältnis war, dass ich mir im Familienleben wünschte. Es war nicht das kleine Dorf von dem ich träumte.
Da wurde mir auch klar, dass ich mir keine teure Wohnung, kein Einfamilienhaus am Stadtrand kaufen würde und dass, wenn ich ganz woander hingehe, mehr als Nachbarschaft, nämlich eine Familiengemeinschaft entstehen soll.
Meine Sehnsucht ist, dass wir, die Menschen die gemeinsam einen Platz bewohnen, es auch beabsichtigen miteinander zu leben (intentionale Gemeinschaft).
Eine weitere Sehnsucht ist gemeinsam mit anderen Familien meine Heimat zu erschaffen um in dieser Wohlfühloase mit meiner Geliebten Melina gesund und lebendig alt zu werden und unsere Kinder heranwachsen zu sehen. Dieser Lebensraum soll neben einer Familiengemeinschaft Platz für das Entwickeln von Fertigkeiten, Fähigkeiten und des Charakters (Kreations- und Manifestationsraum) bieten. Ich möchte noch so viel lernen und mich entwickeln!
Außerdem suche ich die gemeinschaftliche Lebensweise, weil sie viele Möglichkeiten sich selbst zu erfahren und zu wachsen mit sich bringt.
1 b) Was sind meine Essentials, die das Wohnprojekt erfüllen soll? Was am Wohnprojekt ist für mich essentiell?
Essentiell für mich, ist, der Zusammenhalt und die Gemeinschaft zwischen den Familien, eine Haltung des sowohl als auch von Spiritualität und Wissenschaft, denn “das Wahre ist das Ganze.” Ich lehne spirituellen, aber auch naturwissenschaftlichen Fundamentalismus ab. Beides hat seinen Platz. Außerdem wünsche ich mir, dass wir, wo wir können, versuchen eine friedensstiftende Gemeinschaft zu sein. Miteinander statt übereinander sprechen und Gewalt als politisches Instrument ablehnen.
Speziell für mich brauche ich, einen möglichst ruhigen, mittel hellen Arbeitsplatz mit gutem Internetanschluss und ich möchte Raum für mein Krafttraining und Menschen, die diesen Raum auch nutzen wollen.
1 c) Was inspiriert mich an diesem Projekt teilzuhaben?
Ein Cohousing Projekt erfüllt auf vielen Ebenen meine Werte und Sehnsüchte.
Ein anderer Umgang mit der Biosphäre, dem Raumschiff Erde, ist mir ein sehr großes Anliegen. Wenn auf über tausend Quadratmetern Nutzfläche statt einer Person, bald viele Wohneinheiten stehen, die sich auch Räume teilen, dann wird bestehende Fläche besser genutzt, was ich gut und sinnvoll finde.
Gleichzeitig ist noch immer viel Platz für Kreation und was man gerne tut da, genauso für Privatsphäre, Rückzug, Zweisamkeit und Kernfamilie.
Ein Garten mit Baumhäusern, Holzburgen, Schwingseilen, die gemeinsamen Werkstätten (Maker Spaces) und die Natur laden zum spielen und schaffen ein.
Durch einen leichteren Alltag haben wir alle mehr Zeit für unsere Lebensessenzen, dazu gehört für mich meine Trainingsroutine am Morgen und am Abend, meine Beziehung, meine Arbeit und das, was ich in die Welt tragen möchte (Unicorn Space)... Coole Computerprojekte, Anliegen des Friedens und des Veganismus, Gesundheits- und Alterungsthemen.
2. Was kann mein persönlicher Beitrag dazu sein?
Ich kann und will in dieses Projekt investieren. Ich möchte im Garten mitarbeiten, Baumhäuser, Holzburgen und andere Spielmöglichkeiten im Garten bauen. Ich möchte gerne andere beim Krafttraining unterstützen. Meine Lehrer und andere interessante Leute zu Seminaren an unserem Hof einladen. Mich um die Haustechnik kümmern. Als ehemaliger Nachhilfelehrer kann und möchte ich Kinder beim lernen unterstützen. Ich möchte mit anderen Nachmittagsbetreuung für die Kinder organisieren.
3. Beschreibe ein für dich ausgewogenes Verhältnis zwischen Verbundenheit und Autonomie.
Eine Kommune mit geteiltem Wohnraum ist mir zu wenig Autonomie. Eine Einfamilienhaussiedlung in welcher man ein oder zweimal im Monat eine gemeinsamen Nachmittag / Abend verbringt ist mir zu wenig Verbundenheit.
Mir erscheint das Cohousing in Verbindung mit einer intentionalen Gemeinschaft als ideale Form. Jeder hat seine eigene Wohneinheit, es gibt aber Gemeinschaftsräume. Möglichst wenige Rituale, aber schon welche.
4. Was will ich in die Welt tragen? (Unicorn Space)
Das noch unausgeschöpfte Potential von Computern, das wir weit über 100 Jahre alt werden könnten, dass Weltfrieden und positiver Einfluss des Menschen auf die Biosphäre ohne Verzicht und jederzeit möglich sind, wenn wir nur hinsehen und handeln.